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24.05.16 –
Nun kommt es also doch. Offensichtlich will Bayerns Heimatminister Markus Söder im Elmauer Tal - gegen alle naturschutzfachlichen Bedenken - den Bau eines Chaletdorfes im Aussenbereich durchgedrücken. So zumindest versteht Tessy Lödermann - Vorsitzende der Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen – die Antwort des Landrates auf ihre Anfrage zum Bau des umstrittenen Chaletdorfes im April 2016. Dort heißt es:
„Lt. Bayerischem Staatsministerium der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat falle ‘Gut Elmau‘ nach dem vorliegenden Stand der Planung unter die Beherbungsbetriebsausnahme des Landesentwicklungsprogrammes LEP.“
Für Tessy Lödermann heißt dies: „Obwohl bisher alle Naturschutz-Sachverständigen gegen das Bauvorhaben waren, kann sich der Bauherr nun der Gunst des Finanzministers sicher sein und auf eine Baugenehmigung hoffen.“
Minister Söder stellte die Aufweichung des sogenannten Anbindegebotes im Baugesetzbuch (§35 BauGB) als einen wesentlichen Fortschritt des ersten von ihm verantworteten Landesentwicklungsprogrammes vor. Ein Nutznießer der Öffnungsklausel soll Dietmar Müller-Elmau sein, der in einem der schönsten bayerischen Alpentäler zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald sein Luxushotel betreibt. 2015 diente es als Unterkunft für den G7-Gipfel und wurde zu diesem Zweck bereits kräftig erweitert. Vorgesehen sind nach den bisher bekannten Plänen der Bau von elf bis zu 190m2 großen Luxuschalets und eines Gastronomiebetriebs mit Pool, Saunen und Ruheräumen. Jedes Chalet soll für ca. 2 Millionen € an reiche Investoren verkauft, aber vom Schlosshotel betrieben werden. Dazu die Landtagsabgeordnete Claudia Stamm von Bündnis90/Die Grünen: „Der Vorgang ist unglaublich. Ich komm mir vor wie in einem schlechten Film - hab ich doch selbst in mehreren Telefonaten mit der Regierung von Oberbayern deren fachliche Bedenken gehört. Deswegen muss klar werden, wer hier warum Druck ausübt, um Herrn Müller-Elmau ein weiteres Geschenk zu machen." Weiter sagt Stamm: „Wir wollen eine restlose Aufklärung dieses ungewöhnlichen Vorganges. Ich werde gleich nach den Ferien eine entsprechende Anfrage im Landtag stellen.“
Seit Jahren versucht Hotelier Dietmar Müller-Elmau eine Baugenehmigung für das Alpengut Elmau zu bekommen. Früher sollte dort ein 3-4-Sternehotel entstehen, jetzt ein ganzes Chaletdorf. Bisher scheiterten alle Pläne an der Regierung von Oberbayern als Aufsichtsbehörde. Stamm: "Es riecht danach, als ob der Hotelier nun ein weiteres Dankeschön für den G7-Gipfel bekommen soll.“ Das geplante Dorf liegt mit dem Schloßhotel wie eine Enklave im Naturschutzgebiet „Schachen und Reintal“, die Fläche selbst steht jedoch nicht unter Naturschutz.
Für Tessy Lödermann ist dieses Dankeschön völlig unverständlich. „Bereits die Genehmigung des sogenannten Retreats war dem Gipfel geschuldet. Es ist nicht nachvollziehbar, warum im Elmauer Tal für touristische Großprojekte eines Unternehmers ständig Ausnahmen gemacht werden, oder sogar die Augen zugedrückt werden.“ Kurz vor dem G7-Gipfel musste Hotelier Müller-Elmau einen nicht genehmigten Schwarzbau entfernen. Lödermann: „Kleinen Landwirten wird im Landkreis mit Hinweis auf das Anbindegebot das Bauen im Außenbereich massiv erschwert, während andere offensichtlich nur ihre Beziehungen spielen lassen müssen.“
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