"Schlimmer als in Heiligendamm": Claudia Roth und Claudia Stamm besuchen das Elmauer Tal

Wenige Wochen vor dem G7-Gipfel in Elmau häufen sich die seltsamen Geschichten rund um das Schloß, seinen Herrn und seine Absichten. Gleichzeitig wird erkennbar, dass das "informelle Treffen" der Regierungschefs der führenden Industriestaaten eher einer gigantischen Riesensause gleicht. Mit Besuchsprogramm für Mitreisende, dem möglicherweise größten Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik und am Ende einem Gruppenfoto vor einem echt bayerischen Schwarzbau. Claudia Roth besuchte auf Einladung des Kreisvorstandes und der grünen Landtagsabgeordneten Claudia Stamm den Gipfelort. Hier findet Ihr auch ein Video des Besuches.

12.05.15 –

Nur wenige Termine standen im dicht gedrängten Terminplan der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages noch zur Verfügung und so wurde es am Ende der Muttertag. Am 10. Mai besuchte Claudia Roth, langjährige grüne Parteivorsitzende den Kreisverband und ließ sich von Jörg Jovy, Tessy Lödermann und Axel Döring (Bund Naturschutz)vor Ort zeigen, was Gipfeltreffen im Elmauer Tal heißt. Neben dem Zaun entlang der Straße von Klais zum Schloßhotel, führten Sie sie auch zum Wanderparkplatz und zur FFH-Fläche mit neuem Parklplatz. Vor allem über den Zaun zeigte sich Claudia Roth erschüttert. "Dieser Zaun ist sicher nicht so massiv, wie der in Heiligendamm, aber er erfüllt den gleichen Zweck, friedliche Demonstranten weiträumig vom Veranstaltungsort fern zu halten. Und das wird für ähnliche Aggression hier wie dort sorgen." 2007 war Claudia Roth eine der führenden Köpfe der friedlichen Demonstrationen zum G8-Gipfel in Heiligendamm. "Wir haben uns damals vor dem Bundesverfassungsgericht das Recht erst erkämpfen müssen, dass Demonstrationen in erkennbarer Nähe zum Ort des Gipfeltreffens möglich sein müssen. Hier wird es erneut mit Füssen getreten." Die grüne Landtagsabgeordnete Claudia Stamm erklärte ihrer grünen Parteifreundin, dass lange Zeit von der bayerischen Staatsregierung behauptet wurde, es gäbe keinen Zaun in Bayern. "Nun stellt sich heraus, dass man nicht nur die Bevölkerung, sondern auch uns im Parlament belogen hat."

Der Vorsitzende des Bund Naturschutzes im Landkreis, Axel Doering, selbst langjähriger Revierleiter im Elmauer Tal, berichtete Claudia Roth intensiv von den zu erwartenden und bereits sicheren Auswirkungen auf Fauna und Flora in dieser höchst schützenswerten Umgebung. "Wildtiere und ihre Jungen können in den nächsten vier Wochen ihre vertrauten Wege durch den Wald nicht nutzen, weil ihnen der Zaun im Weg steht. Der zu erwartende Hubschrauberverkehr mit hunderten Flugbewegungen am Tag, wird vor allem Wildtiere, wie den Steinadler, bei der Brut und Aufzucht seiner Jungen massiv beeinträchtigen.

Die grüne Kreisrätin Tessy Lödermann informierte anschließend über die vielen, ungewöhnlichen Bauaktivitäten im Zusammenhang mit dem Gipfel, wie etwa der Parkplatz, der über Nacht und ohne Genehmigung in einer FFH-Fläche angelegt wurde, das riesige durch eine dicke Teerdecke versiegelte Areal des ehemaligen Wanderparkplatzes oder den Schwarzbau an der Elmauer Alm. Lödermann erklärte Claudia Roth auch das geplante Chaletdorf mit 11 Häusern, die Hotelier Dietmar Müller-Elmau gerne nahe der Elmauer Alm errichten möchte. "Dazu gibt es allerdings weder einen Flächennutzungsplan, noch eine Baugenehmigung. Trotzdem bietet Müller-Elmau die Häuser seiner vermögenden Kundschaft bereits zum Kauf an." Auch das findet Claudia Roth mehr als seltsam. Als ihr Tessy Lödermann schließlich noch vom geplanten Gruppenfoto vor der Elmauer Alm und dem von Müller-Elmau dort bereits errichteten Schwarzbau berichtet, meint sie. "Ich fahre mit einer Menge Fragen nach Berlin zurück."

Am Abend besuchte Claudia Roth Wamberg. Der kleine Ort grenzt unmittelbar an das Elmauer Tal an. Dort stellten Einwohner ganz persönliche Fragen im Zusammenhang mit dem Gipfel und den Beeinträchtigungen für die Bevölkerung, gerade auch in Wamberg. Claudia Roth berichtete von ihren Erfahrungen in Heiligendamm und den Einschränkungen, die der Gipfel 2007dort mit sich brachte. "Teilweise durften Anlieger ihre Fenster nicht öffnen und in einigen Fällen wurde Beerdigungen von den Behörden verboten."Dabei zeigte sie durchaus auch Verständnis für die Behörden. "Treffen wie der G7-Gipfel müssen sein, aber sicher nicht in Elmau oder an vergleichbaren Orten, deren Infrastruktur völlig überfordert ist. So einen Gipfel kann man in München oder in Berlin machen, nicht hier! Claudia Stamm ergänzte, dass die Kosten, die offensichtlich im Gipfelfieber keine Rolle spielen, nicht bei den bekannten 130 Millionen € bleiben werden. "Das wird alles sicher sehr viel teurer."

 

 

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